Wenn Ihre Maschine nicht startet, kann ein Grund ein defekter Anlasser sein. Allerdings muss er nicht jedes Mal ersetzt werden. Dieser Leitfaden zeigt Ihnen 3 einfache Schritte, um das Starter-System von Baumaschinen zu testen. Mit dieser Anleitung können Sie Fehler genau erkennen, teure Ausfallzeiten vermeiden und Ihre Maschine schnell wieder in den optimalen Zustand bringen.
Sicherheit geht vor
Die Stromsysteme von schweren Nutzfahrzeugen liefern Hunderte Ampere bei 12 V, 24 V oder sogar 32 V – genug, um Verbrennungen oder schwere Verletzungen zu verursachen.
Vor Beginn der Diagnose immer folgende Sicherheitsmaßnahmen einhalten:
- Maschine auf festem Untergrund parken.
- Feststellbremse einlegen.
- Alle Anbaugeräte absenken.
- Lockout/Tagout (LOTO) durchführen.
- Batterien abklemmen.
- Geeignete persönliche Schutzausrüstung (PSA) tragen.
Elektrischer Strom ist unsichtbar – behandeln Sie jede Klemme, bis ihre Spannung geprüft ist, als „spannungsführend“.
Benötigte Werkzeuge
Für die Diagnose benötigen Sie keinen Computer, nur grundlegendes Wissen und ein paar zuverlässige Werkzeuge:
- Digitalmultimeter (DMM): Hauptinstrument für Spannungs- und Durchgangsmessungen.
- Handwerkzeuge: Steckschlüssel oder Ringschlüssel, um Anschlüsse und Befestigungen zu erreichen.
- Drahtbürste & Kontaktreiniger: zur Reinigung von oxidierten oder verschmutzten Kontakten.
- Starkstrom-Jumperkabel: Um Stromkreise während der Diagnose zu überbrücken.
- Fernstarter-Schalter (optional): zum sicheren Betätigen des Anlassers außerhalb der Kabine.
Qualitativ hochwertige Werkzeuge sind auf der Baustelle entscheidend – billige Kabel oder Messgeräte können die Diagnose verfälschen.
Wie erkennt man einen defekten Anlasser? 3 Schritte
Mit diesen 3 einfachen Schritten können Sie schnell feststellen, ob der Anlasser defekt ist. Bei einem eindeutigen Defekt sollte der Anlasser sofort ersetzt werden.
Schritt 1: Sichtprüfung & Spannungsmessung
Über die Hälfte der Meldungen „Anlasser defekt“ lassen sich auf Stromversorgungs- oder Anschlussprobleme zurückführen.
A. Batteriezustand prüfen
Ein Anlasser für schwere Maschinen verbraucht enormen Strom (oft 800–1500 A).
Eine gesunde 12-V-Batterie sollte im Ruhezustand 12,6 V oder mehr anzeigen; ein 24-V-System sollte 25,2 V oder mehr anzeigen.
Statische Spannungstest: < 12,2 V (12 V) oder < 24,4 V (24 V) → ca. 50 % Ladung, oft zu niedrig zum Starten.
Belastungstest:
- Mit einem Carbon-Pile-Tester prüfen.
- Unter Last: ≥ 9,6 V (12 V) oder ≥ 19,2 V (24 V)
- Niedrigere Werte → schwache Batterie, primärer Verdacht.
B. Anschluss- und Masseprüfung
Vibration, Feuchtigkeit und Staub zerstören elektrische Integrität.
- Batterieklemmen: Reinigen, bis blankes Metall sichtbar ist, fest anziehen.
- Anschlüsse am Anlasser: Hauptstrom- und Signalanschluss (S-Klemme) auf Korrosion und Lockerheit prüfen.
- Masseleitungen: Negativkabel bis zum Rahmen und zum Motor prüfen, reinigen und festziehen.
Motor-Rahmen-Masseband prüfen: Locker oder korrodiert → stille Fehlerquelle.
Schritt 2: Steuerkreis prüfen
Wenn Batterien und Kabel in Ordnung sind, überprüfen Sie, ob das Startsignal das Magnetschutz erreicht.
- Schließen Sie die Batterien nur für den Test wieder an; stellen Sie sicher, dass die Maschine in Neutralstellung ist und die Bremse angezogen ist.
- S-Klemme am Magnetschutz lokalisieren.
- Schwarze Messleitung auf saubere Masse, rote auf S-Klemme legen.
- Zündung auf START drehen.
Ergebnisse:
- Spannung vorhanden: Signalverdrahtung und Zündschalter in Ordnung → Fehler im Anlasser selbst.
- Keine Spannung: Fehler stromaufwärts → Zündschalter, Sicherheitsverriegelung oder Kabelbaum prüfen.
Schritt 3: Anlasser prüfen
Wenn Batterien, Kabel und Steuerkreis in Ordnung sind, konzentrieren Sie sich auf den Anlasser.
A. Spannungsabfalltest
Zeigt versteckten Widerstand in Kabeln oder Kontakten.
- DMM auf Niederspannung DC einstellen.
- Rote Leitung an Batterie (+), schwarze an Magnetschutz-Eingang.
- Motor starten.
- Abfall < 0,5 V: Normal
- Abfall > 0,5 V: Zu hoher Widerstand im Pluskabel oder Magnetschütz
- Erde prüfen: Rot auf Anlassergehäuse, schwarz auf Batterie (–). Auch hier sollte der Spannungsabfall < 0,5 V sein.
B. Kontrollierter „Bypass“-Test
Isoliert den Anlasser vom Maschinenstromkreis.
Extrem vorsichtig: Neutralstellung, freier Bereich, gesicherte Anbaugeräte.
Methode 1 – Fernstarter-Schalter:
Schalter zwischen Hauptanschluss und S-Klemme anschließen und kurz betätigen.
Methode 2 – Jumperkabel:
Kurz die beiden Klemmen mit isoliertem Werkzeug überbrücken (leichter Funke ist normal).
Ergebnisse interpretieren:
| Beobachtung | Bedeutung |
| Lautes Klicken + Motor dreht | Anlasser OK → Steuerkreis defekt |
| Klicken, aber kein Drehen | Armatur/Bürsten blockiert → Anlasser überholen oder ersetzen |
| Kein Klicken, kein Drehen | Magnetschütz defekt → Anlasser ersetzen |
| Motor dreht, Motor läuft nicht | Getriebe/Bendix defekt → Überholen oder ersetzen |
Wann und warum Starter in Offroad-Geräten ausfallen
- Staub und Schmutz im Magnetschutz (z. B. Steinbrüche, Bergbau).
- Lockeres Unterbodenblech oder fehlende Schutzplatten → Schmutzansammlung an Anschlüssen.
- Spannungsspitzen beim Starthilfegeben mit nicht passenden Systemen (12 V ↔ 24 V).
- Langes Starten bei kaltem Motor → Kommutator überhitzt.
Regelmäßige Reinigung und Spannungsabfalltests während Wartungsintervallen verhindern 80 % der vorzeitigen Anlasser-Ausfälle.
Fazit
Der Ersatz eines Anlassers bei einem mittelgroßen Bagger kann mehrere tausend Euro kosten – ohne die Ausfallzeit.
Mit einem systematischen Diagnoseprozess – von Batterie- und Masseprüfung über Spannungsmessung bis zum direkten Bypass – können Betreiber die echte Ursache einer Startstörung erkennen und unnötige Reparaturen vermeiden.
Im Offroad-Bereich spart Wissen bares Geld. Investieren Sie zwanzig Minuten in solide Diagnostik, bevor Sie eine neue Anlasser-Einheit bestellen.
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